Am vergangenen Wochenende standen in der Blindenfußball-Bundesliga mehrere „alles oder nichts Entscheidungen“ im Kampf um die Deutsche Meisterschaft an. Bei den Spitzenduellen der vier Mannschaften in der oberen Tabellenhälfte war alles möglich. Nach den gespielten Partien ist nun klar, dass der Meistertitel erst am letzten Spieltag Mitte September in Köln vergeben wird.
Den Start in den Doppelspieltag in Hamburg machte die Mannschaft von Borussia Dortmund. Gegen die Spielgemeinschaft PSV Köln/Fortuna Düsseldorf gewannen die Schwarz-Gelben 5:0, bevor am Nachmittag das Derby gegen den FC Schalke 04 anstand. Vor knapp 200 Zuschauern kam es im Duell der Tabellennachbarn zu einem kampfbetonten Spiel. Die Partie wurde insbesondere in der ersten Halbzeit zwar von Dortmund dominiert, zum Torerfolg kamen jedoch die Schalker durch eine gute Einzelaktion in der zweiten Halbzeit und holten sich den knappen Sieg.
Zum Abschluss des Spieltages am Samstag trafen der FC St. Pauli und die Sportfreunde Blau-Gelb Blista Marburg im Spitzenspiel aufeinander. Nach nur zwei Minuten war es Paul Ruge, der die Verfolger aus Hamburg früh in Führung brachte. Doch der Tabellenführer aus Hessen blieb vom Rückstand unbeeindruckt. Noch vor dem Seitenwechsel glich Nico Rother für die Marburger aus. In der zweiten Halbzeit egalisierten sich beide Mannschaften, sodass es beim 1:1 Entstand blieb.
Zuvor setzte sich der MTV Stuttgart gegen den FC Ingolstadt mit 5:0 durch und bleibt somit im Titelrennen. Ebenfalls mit 5:0 setzte sich Hertha BSC gegen den VSC/ABSV Wien durch.
In der ersten Partie des zweiten Tages trafen die beiden Schlusslichter der Liga aufeinander. Insbesondere der VSC/ABSV Wien zielte auf die ersten drei Punkte der Saison, aber auch der FC Ingolstadt hoffte auf seinen ersten Treffer. Erst weit in der zweiten Halbzeit traf die Wiener Mannschaft zweimal und ging mit 2:0 als Sieger vom Platz. „Seit 16 Monaten läuft das Blindenfußball-Projekt nun. Es ist eine stetige Entwicklung bei uns zu erkennen. Jetzt liegt ein Winter vor uns, in dem wir akribisch arbeiten werden. Wir wollen in der neuen Saison wieder angreifen“, resümierte der Ingolstädter Torwart Michael Stadik die Premierensaison. Der FC Schalke 04 gewann in der folgenden Partie mit 6:1 gegen die SG Köln/Düsseldorf.
Den Erwartungen eines Spitzenspiels wurde die Begegnung des MTV Stuttgart und den Sportfreunden Blau-Gelb Blista Marburg nicht gerecht. Viele Fouls, wenig Spielfluss und kaum Torchancen prägten die erste Halbzeit. Am Ende blieb es torlos (0:0).
Durch das Unentschieden im Spiel Stuttgart gegen Marburg bot sich dem FC St. Pauli in seiner anschließenden Partie gegen Hertha BSC die Möglichkeit, die Tabellenführung zu übernehmen.
In einer Begegnung, in der die Gäste aus der Bundeshauptstadt vor allem in der ersten Halbzeit sogar die besseren Torgelegenheiten hatten und sich zeitweise in der Hälfte der Kiezkicker festsetzten, sollte bis zur Pause kein Tor fallen. Aber zwei Minuten vor Schluss waren es eben jene Berliner, die durch Edis Vejlkovic mit 1:0 in Führung gingen und die Hamburger Zuschauer in Schockstarre versetzten. Doch Paul Ruge traf mit einer Einzelaktion kurz vor Schluss zum 1:1-Ausgleich.
Das Titelrennen bleibt also spannend und die beiden letzten Partien der Saison am 16. September 2023 auf dem Kölner Roncalliplatz werden die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft bringen.